Elektroauto-Studie: Analysten sehen drastisches Wachstum bis 2040

Das Researchhaus Wood MacKenzie hat eine neue Studie zum Elektroautomarkt verfasst. Die Analysten sehen einen drastischen Anstieg der Nachfrage, gleichzeitig dürften auch etliche Rohstoffe davon profitieren. Aber das sind nicht die einzigen Gewinner!

280 Millionen Elektroautos bis 2040

Das anerkannte Researchhaus Wood MacKenzie hat eine neue Studie zur Entwicklung des Marktes für Elektroautos verfasst. Demnach wird die Zahl der elektronisch angetriebenen Vehikel bis zum Jahr 2040 auf satte 280 Mio. steigen. Zum Vergleich: Am Jahresende 2017 fuhren gerade einmal 3 Mio. Fahrzeuge mit elektrischem Antrieb über den Globus. Laut den Analysten wird dann Asien, der bevölkerungsreichste Kontinent, mit 117 Mio. Fahrzeugen an der Spitze stehen, wobei die Volksrepublik China den größten Anteil ausmachen wird. Schon heute fahren zwischen der Mandschurei und dem Perlflussdelta mehr als die Hälfte aller global zugelassenen EV (Electric Vehicle). Dahinter sollen Europa (79 Mio.) sowie die USA (71Mio.) folgen. Nur 13 Mio. elektrische Fahrzeuge verteilen sich auf die restlichen Länder dieser Erde, also die Regionen Osteuropa, Afrika und Lateinamerika. Auffällig ist allerdings, dass die Kurve für Europa und die Vereinigten Staaten ab etwa 2025 deutlich steiler verläuft. Wood MacKenzie rechnet also dann mit dem Beginn der Aufholjagd des „Westens“. Dazu passt, dass Mercedes-Benz jüngst verkündet hat, dass in fünf Jahren alle Modelle auch mit Batterieantrieb verfügbar sein sollen.

Die Gewinner: Kobalt, Lithium, Kupfer!

Die Profiteure dieser Entwicklung stehen schon jetzt fest: Das Wachstum der Elektroautoindustrie wird die Nachfrage nach bestimmten Rohstoffen anheizen. Im Vordergrund stehen natürlich Lithium und Kobalt. Beides wird in den Lithium-Ionen-Batterien der aktuellen Generation verwendet und ist im Prinzip mehr als eine Dekade lang nicht ersetzbar. Denn alle Batteriefabriken, die derzeit gebaut werden, sind auf diese Technologie ausgerichtet. Allerdings sind Kobalt und Lithium recht kleine Märkte. Eine starken Einfluss wird der EV-Boom auch auf die großen Industriemetalle haben. Zwar befinden sich Kupfer und Nickel derzeit auf der Schlachtbank der Investoren und haben in den vergangenen Wochen kräftig an Wert verloren. Dennoch wird die Nachfrage kräftig anziehen. Bei Kupfer kann man als Daumenregel darauf setzen, dass etwa doppelt soviel Material in Elektroautos wie bei Verbrennern eingebaut wird. Dabei läuft der Kupfermarkt schon bis zum Jahr 2025 in ein Angebotsdefizit, dass je nach Schätzung zwischen 2 Mio. und bis zu 6 Mio. Tonnen liegen wird.

Nickel: der große Profiteur?

Bei Nickel könnte die Entwicklung noch etwas gewaltiger ausfallen. Im vergangenen Jahr wurden weltweit 2,2 Mio. Tonnen Nickel nachgefragt. Den größten Teil nahm die Stahlindustrie ab, die es für Legierungen verwendet. Dieser Markt wächst derzeit stark. 2017 wuchs die Industrie um 5,8 Prozent, im ersten Quartal 2018 waren es sogar 9,5 Prozent, wie Zahlen des International Stainless Steel Forum zeigen. Die International Nickel Study Group (INSG) schätzt, dass in den ersten fünf Monaten die Nachfrage um 9,7 Prozent gestiegen ist. Das allein sind schon gute Nachrichten für Nickel. Nun kommt noch die Nachfrage aus der Elektroautoindustrie hinzu, die bisher lediglich zwei Prozent des Marktes ausmacht. Wood MacKenzie erwartet, dass ab dem Jahr 2020 Nickel am Markt fehlen wird. Bis 2026 soll die Produktionslücke auf eine Mio. Tonnen steigen.

Spezialisten in der Nische gefragt

Doch der Elektroautoboom wirkt sich auch auf kleinere Märkte aus. So ist derzeit vor allem hochreines Alumina (HPA = High Purity Alumina) gefragt. Mit HPA wird in Lithium-Ion-Batterien der Plastiktrenner zwischen Kathode und Anode der Batterie überzogen. Das senkt die Brandgefahr, falls diese heiß wird. Schon in den vergangenen Jahren ist dieser Markt aufgrund der Nachfrage durch Smartphones und Tablets stark gewachsen. Die Preise stiegen auf 23.000 bis 26.000 US-Dollar je Tonne. Hinzu trat der steigende Einsatz in LED und Computerchips. Nun aber kommt die Vewendung für Autos hinzu. Denn für ein durchschnittliches Elektroauto sind etwa 1,6 Kilogramm HPA nötig, bei einem Elektro-Bus sind es gar 6,4 Kilogramm.

Wenn die Produktion plötzlich sinkt…

Bisher wird der Markt von einer Handvoll Produzenten dominiert, die es in einem modifizierten Bayer-Verfahren zu Kosten von 16.000 bis 19.000 US-Dollar je Tonne herstellen, wie Persistance Research schätzt. Die größten Anbieter von HPA sind derzeit Sumitomo Chemicals, Sasol, Baikowski, Zibo Xinfumeng, Xuancheng Jing Rui und Nippon Light Metals. Wie eng das Angebot ist, wurde in diesem Frühsommer deutlich. Eine Verarbeitungsanlage in Brasilien musste seine Produktion auf nur noch 50 Prozent der Kapazität drosseln. Der Preis pro Tonne zog darauhin auf mehr als 40.000 US-Dollar an, wo er sich auch heute noch bewegt.

Spatenstich für HPA-Fabrik erfolgt

Doch nun steht der wachsende HPA-Markt vor einer Revolution. Altech Chemicals (0,16 AUD | 0,11 Euro; ISIN: AU000000ATC9) hat eine Technlogie entwickelt, in dem HPA günstiger produziert (weniger Energieeinsatz!) und das herkömmliche Verfahren umgangen wird. Der entscheidende Unterschied ist, dass Altech eine eigene Kaolin-Förderung in Westaustralien hat und dann in einem Verfahren zu Kosten von 9.900 US-Dollar je Tonne HPA herstellen kann (siehe Graphik oben). Das Kaolin (Porzellanerde) kann einfach per Bagger abgebaut werden, es besteht also kein Bergbaurisiko. Die Fabrik wird jetzt im Industriepark Johor (Malaysia) vor den Toren Singapurs gebaut. Der Spatenstich erfolgte am vergangenen Donnerstag im Beisein des deutschen Botschafters.

Deutsches Know-how für den Weltmarkt

Die deutsche Teilnahme an der Eröffnungszeremonie hat seinen Grund, denn die Düsseldorfer SMS Group wird die Fabrik bauen. Zudem hat die Förderbank KfW-IPEX mit einem 190 Mio. Dollar-Kredit einen Großteil der Gesamtkosten von 340 Mio. Dollar finanziert. Die Kapazität der Anlage wird bei 4.500 Tonnen liegen, wobei mit der Mitsubishi-Gruppe bereits ein Abnahmevertrag geschlossen wurde. Die Japaner werden mindestens 4.000 Tonnen erhalten und auf dem Weltmarkt verkaufen. Eine Preiskopplung besteht nicht.

EBITDA übersteigt Börsenwert

Die Financials für die Anlage lesen sich gut. Altech rechnet mit einem EBITDA im ersten vollen Produktionsjahr von 76 Mio. US-Dollar. Der Vorsteuer-NAV der Anlage wird mit 505 Mio. US-Dollar angebeben. Allerdings fußt die Wirtschaftlichkeitsrechnung auf einem Marktpreis von 26.900 US-Dollar je Tonne. Da der Preis aktuell deutlich höher liegt, können rund 50 Prozent auf diese Angaben aufgeschlagen werden. Die beste Zahl liefert aber Altech Chemicals selbst. Denn deren Aktie (0,16 AUD | 0,11 Euro; ISIN: AU000000ATC9) wird an der Heimatbörse in Australien lediglich mit etwas mehr als umgerechnet 60 Mio. US-Dollar bewertet. Das entspricht also nicht einmal dem erwarteten jährlichen EBITDA: Insofern bietet Altech eine gute Chance für Anleger, die zwar auf den Elektroauto-Boom setzen wollen, denen aber Engagements im Rohstoffbereich zu spekulativ erscheinen.

Aktieninfo Altech Chemicals

Aktienkurs: 0,17 AUD | 0,12 Euro
ISIN: AU000000ATC9
Kürzel ASX: ATC
Aktienzahl: 426,5 Mio.
Größte Anteilseigner: SMS Investments (8,87%), MAA Group Berhad (7,75%, Lake McLeod Gypsum (4,38%), Citicorp (4,13%), Melawar International (3,97%), JPMorgan Australia (3,21%)

 

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Bilder/Graphiken: TK News Services UG (haftungsbeschränkt), Altech Chemicals, Wood MAcKenzie, IEA, H. Yilmaz

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